Reise zum Urgrundpol

Die Reise zum Urgrundpol – Rückanbindung an das Urmeer des Seins
Es gibt in der Welt der Weisen Frauen einen Ort, der älter ist als jede Erinnerung, stiller als jeder Atem und tiefer als jedes Gebet. Ein Ort, an dem alle Wege beginnen und in den alle Wege zurückfallen, wenn die Seele müde geworden ist von ihren Wanderschaften.
Diesen Ort nennen wir den Urgrundpol.
Und der Weg dorthin führt immer durch das Urmeer, den Schoß der ersten Mutter, das Meer vor allen Meeren.
Das Urmeer – Membran der Schöpfung und Atem des Ursprungs
Das Urmeer ist kein Wasser, und doch ist es flüssig.
Es ist keine Dunkelheit, und doch ist es tief.
Es ist kein Raum, und doch enthält es die Welt.
In der schamanischen Tradition der Weisen Frauen wird das Urmeer als Urschoß beschrieben – als wogender, vibrierender, still atmender Grundton, in dem alles Potenzial liegt. Hier ruht die Weisheit vor der Form, der Klang vor dem Wort, die Seele vor der Geschichte.
Wenn die Schamanin in die Trance eintritt und die Wände ihres Lebens leise verschwimmen, hört sie einen uralten Ruf. Es ist der Ruf des Urgrundpols, der Ort, an dem sie sich wieder erinnert, wer sie war, bevor sie wurde.
Die Reise beginnt: Der Abstieg in die Tiefe
Die Schamanin legt ihr alltägliches Bewusstsein ab wie ein altes Kleid.
Sie wird leicht. Weich. Durchlässig.
Ihr Atem dehnt sich aus. Ihr Herz wird zum Trommelschlag der Urmutter.
Und langsam tritt sie in die Schwingung des Urmeeres ein.
Das Urmeer empfängt sie nicht laut.
Es empfängt sie im Flüstern:
„Komm heim.“
Sie gleitet in einen Zustand des reinen Fühlens.
Es ist, als würde sie sich selbst verlieren und gleichzeitig tiefer finden als je zuvor.
Die Grenzen zwischen Körper, Atem, Erinnerung und Traum lösen sich auf.
Nur das Werden bleibt.
Nur der Anfang.
Nur der Urton.
Die Rückanbindung an das Ursein
Wenn die Schamanin den Urgrundpol erreicht, geschieht etwas, das in Worten kaum zu fassen ist.
Sie begegnet dem Ursprung in sich selbst:
- dem Sein vor der Geschichte
- der Stimme vor dem Namen
- der Seele vor der Verkörperung
Es ist eine Erkenntnis, die nicht gedacht, sondern erinnert wird.
Eine Wahrheit, die nicht gelernt, sondern geatmet wird.
Hier fällt alles ab:
Zweifel. Verletzungen. Rollen. Muster.
Hier wird die Schamanin wieder reines Bewusstsein, reine Seele, reiner Klang.
Der Urgrundpol schenkt ihr das, was im Alltag oft verloren geht:
Tiefe Ruhe.
Innere Ordnung.
Heilige Klarheit.
Und die Gewissheit, dass sie getragen ist.
Die Rückkehr – und das Licht im Herzen
Wenn sie aus der Tiefe aufsteigt, bringt sie nicht Erkenntnisse im Kopf mit, sondern Schwingungen im Herzen.
Sie kehrt zurück wie eine, die getauft wurde in der Stille der Schöpfung.
Der Körper fühlt sich neu an, das Herz größer, der Atem weiter.
Und oft legt sich ein flüssiges Licht über ihre Aura –
ein leiser Schimmer, der zeigt, dass sie das Urmeer berührt hat.
Warum diese Reise so heilsam ist
In der Tradition der Weisen Frauen gilt die Reise zum Urgrundpol als eines der heiligsten Rituale. Sie heilt, weil sie an den Anfang zurückführt, an den Ort vor jeder Verletzung, vor jedem Schatten, vor jedem Verlust.
Sie ist Heilung nicht durch Veränderung,
sondern durch Erinnerung:
- Erinnerung an das eigene Ursein
- Erinnerung an das göttliche Werden
- Erinnerung an die Kraft, die immer war und immer sein wird
Das Urmeer ist die Mutter aller Mütter.
Der Urgrundpol ist der Vater aller Ströme.
Wer dorthin reist, kehrt nie unverwandelt zurück.
