Augenblicke

Es gibt Wesen,

die leben nur einen Atem lang.

Sie entstehen, wenn Licht auf Haut fällt,

wenn Wind durch das Haar fährt,

wenn zwei Blicke sich berühren –

und verschwinden,

bevor das Denken sie erfassen kann.

Die Spirits des Augenblicks.

Sie sind aus Zeit gemacht,

aus Schweigen und Übergang,

aus einem Flügelschlag von Seele zu Seele.

Die Weisen Frauen sagen:

Wer sie sehen kann,

hat das Auge des Herzens geöffnet.

Denn sie erscheinen nur,

wenn man nicht sucht,

wenn man still genug geworden ist,

um das Jetzt zu spüren,

wie es atmet,

wie es lebt.

Die Seherin lauscht ihnen

nicht mit den Ohren,

sondern mit der Haut.

Sie sieht, wie sie schimmern,

in Tropfen, in Schatten, in Staub.

Jeder Augenblick, sagt sie,

ist ein Geist.

Ein Lehrer, der kommt, um zu zeigen,

was wahr ist –

jetzt,

und nur jetzt.

Der Spirit des Augenblicks

spricht in flüchtigen Zeichen:

Ein Schmetterling auf deiner Hand,

eine Träne im Lächeln,

ein Windhauch,

der deinen Namen flüstert.

Er ruft dich ins Hier zurück,

in das Herz der Welt,

wo alles heilig ist,

weil es vergeht.

Und die Seherin weiß:

Jeder Moment ist ein Tor,

ein Spiegel,

ein heiliger Kuss des Lebens.

Wer ihn zu halten versucht,

verliert ihn.

Wer ihn liebt,

empfängt ihn ewig.

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