Die Behüteten

Die Welt der behüteten Seelen
Es gibt eine Welt, die nur wenige sehen – eine leise, schimmernde Landschaft zwischen den Ebenen des Bewusstseins.
Die weisen Frauen nennen sie die Welt der behüteten Seelen.
Es ist der Ort, an den Seelenanteile gehen, wenn ein Mensch sich zu weit von sich selbst entfernt hat. Wenn er nicht mehr in Einklang mit seiner eigenen Wahrheit lebt.
Wenn er die innere Weisheit überhört, die sanft – und manchmal verzweifelt – an sein Herz klopft.
In dieser Welt ruhen die verlorenen Anteile der Seele wie Kinder, die Schutz suchen.
Sie ziehen sich zurück, wenn ein Mensch über Grenzen geht, die seine Seele nicht tragen kann.
Sie treten zur Seite, wenn jemand gegen sich selbst lebt, gegen die innere Stimme, gegen die Wahrheit.
Und hier beginnt die Aufgabe der Schamanin.
Die Schamanin ist die Hüterin dieser Zwischenwelt. Sie hört nicht nur die Rufe der Menschen –
sie hört vor allem die Rufe der Seelen, die ihre Menschen vermissen.
Mit ihrer Trommel, ihrem Atem, ihrem inneren Licht
geht die Schamanin in diese Welt
und nimmt die Seelenanteile in Obhut.
Nicht um sie festzuhalten – sondern um sie zu schützen,
bis der Mensch wieder bereit ist, ihnen zu begegnen.
Schamaninnen wissen:
Eine Seele verlässt niemanden leichtfertig.
Sie geht, wenn sie verletzt, verraten oder übergangen wird.
Sie schweigt, wenn ihr Mensch sich selbst verloren hat.
Sie wartet, bis ein neuer Weg bereit ist.
Die Welt der behüteten Seelen ist ein Ort der Liebe, der Geduld, der Hoffnung.
Hier wird die Seele gehalten, bis der Mensch den Mut findet,
zu sich selbst zurückzukehren.
Bis er der Wahrheit und Weisheit seiner eigenen Seele wieder folgen kann.
