Susanne Wenger
Am internationalen Frauentag ehre ich in meinem Frauentagritual Susanne Wenger.
Sie erinnert mich immer wieder daran, das Getrenntheit eine Illusion ist, denn alles ist eins !

Susanne Wenger – Die Hüterin des Heiligen Hains von Oshogbo
Susanne Wenger war mehr als eine Künstlerin – sie war eine Brückenbauerin zwischen Kulturen, eine spirituelle Wegbereiterin und eine Hüterin uralter Weisheit. Geboren 1915 in Österreich, führte ihr Lebensweg sie nach Nigeria, wo sie tief in die Yoruba-Tradition eintauchte und den heiligen Hain von Oshogbo zu neuem Leben erweckte.
Von Europa nach Afrika – Ein spiritueller Ruf
In den 1950er-Jahren kam Susanne Wenger mit ihrem Ehemann Ulli Beier nach Nigeria. Während viele Europäer dieser Zeit mit kolonialem Blick auf afrikanische Kulturen herabschauten, öffnete Wenger ihr Herz für die spirituellen Traditionen der Yoruba. Sie ließ sich initiieren und wurde eine Priesterin der Göttin Oshun – der Göttin der Flüsse, der Fruchtbarkeit, des Reichtums und der Schönheit.
Der Heilige Hain von Oshogbo – Ein Ort der Wiedergeburt
Der heilige Hain von Oshogbo, einst ein spirituelles Zentrum der Yoruba, war durch den Einfluss von Missionaren und Kolonialherren in Vergessenheit geraten. Doch Susanne Wenger fühlte den Ruf dieses Ortes und widmete ihr Leben der Wiederbelebung des heiligen Waldes. Gemeinsam mit nigerianischen Künstlern und Priestern schuf sie monumentale Skulpturen, die die mythischen Wesenheiten der Yoruba-Religion ehren und die Harmonie zwischen Mensch, Natur und Göttlichkeit verkörpern.
Kunst als heilige Brücke
Wengers Kunst war keine bloße Ästhetik – sie war ein lebendiger Ausdruck spiritueller Kraft. Ihre Skulpturen, Tore und Tempel im Hain von Oshogbo sind organische Gebilde, die mit der Natur verschmelzen und die Energie der Orishas – der göttlichen Wesen der Yoruba – spürbar machen. Ihre Werke erzählen von der Weisheit der Götter, vom ewigen Fluss des Lebens und der Verbindung zwischen Mensch und Kosmos.
Ihr Vermächtnis
Dank Susanne Wenger wurde der Hain von Oshogbo 2005 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2009 lebte sie in Oshogbo, umgeben von ihrer spirituellen Familie, als Teil eines lebendigen Kulturerbes. Sie bewies, dass Kunst heilen, Brücken bauen und Kulturen verbinden kann – eine Visionärin, deren Wirken bis heute inspiriert.
Fazit:
Susanne Wenger war eine Frau, die die Grenzen zwischen Kunst, Spiritualität und kulturellem Erbe auflöste. Ihr Wirken erinnert uns daran, dass wahre Schönheit im Einklang mit der Natur entsteht – und dass die alten Götter nie ganz verstummen, wenn es Menschen gibt, die ihnen zuhören.