Auf dem Gipfel des Visionsbergs

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Die Vision kommt zu dir – Vom heiligen Warten auf dem Berg

In der alten Tradition der Weisen Frauen war die Visionssuche ein heiliger Ruf – kein Nehmen, kein Suchen im Außen, sondern ein Erwarten, ein Lauschen mit allen Sinnen.

Die suchende Frau steigt hinauf zum Berg, nicht um dort etwas zu erzwingen, sondern um still zu werden im Angesicht der Weite.

Sie geht allein, mit nichts als ihrer nackten Sehnsucht nach Wahrheit und dem uralten Vertrauen, dass die Welt antwortet, wenn man sich ihr ganz hingibt.

Dort, am Gipfel, setzt sie sich auf die nackte Erde, auf den SchoĂź der groĂźen Mutter.

Sie wartet –

bis der Wind zu ihr spricht,

bis das Licht sie berĂĽhrt,

bis ein Vogelkreis am Himmel sich offenbart,

bis ein Traum durch ihren Schlaf wandert

oder eine Gestalt aus Licht oder Nebel in ihrer Nähe erscheint.

Die Vision kommt nicht auf Abruf.

Sie kommt, wenn die Seele durchlässig wird.

Wenn der Alltag abgefallen ist.

Wenn die Ahnen nahe sind.

Wenn ein Krafttier sich nähert – nicht gerufen, sondern angezogen vom Ruf der Wahrheit in ihr.

Die Vision ist keine Idee.

Sie ist eine innere Gewissheit, ein Leuchten, ein Bild, das nicht vergeht.

Sie ist Geschenk und Verantwortung.

Sie will empfangen, nicht gejagt werden.

So sitzen wir Weisen auf unseren inneren Bergen,

in der Nacht, im Morgenlicht,

mit Wind in den Haaren

und einer Frage im Herzen:

Was ruft mich heim zu mir selbst?

Und wenn der Moment kommt,

wenn das erste Bild erscheint,

der erste Ton erklingt,

die erste Träne fällt –

dann wissen wir:

Die Vision hat uns gefunden.

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